Windows Internet Name Service (WINS) ist ein Dienst zum Registrieren und Auflösen von Computernamen, der NetBIOS-Computernamen IP-Adressen zuordnet. Wenn Sie WINS-Server in Ihrem Netzwerk bereitstellen, können die Endbenutzer auf Netzwerkressourcen zugreifen, indem Sie deren Namen verwenden, statt die nur schwer im Gedächtnis zu behaltenden IP-Adressen. Darüber hinaus können Software- und andere Dienste, die auf Computern und sonstigen Geräten ausgeführt werden, Abfragen zum Auflösen von Namen in IP-Adressen an Ihren WINS-Server senden.
Vorteile eines WINS-Servers
WINS bietet folgende Vorteile für die Verwaltung des TCP/IP-Netzwerks:
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Eine dynamische Datenbank für die Zuordnung von Namen zu Adressen, die die Registrierung und Auflösung von Computernamen unterstützt.
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Zentrale Verwaltung dieser Datenbank, was den Verwaltungsaufwand für LMHOSTS-Dateien verringert.
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Verringerung des NetBIOS-Broadcastverkehrs in Subnetzen, indem Clients für die direkte Suche von Remotesystemen Abfragen auf WINS-Servern ausführen können.
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Unterstützung von früheren Versionen von Microsoft® Windows®- und NetBIOS-Clients im Netzwerk, indem diese Clients Listen nach Windows-Remotedomänen durchsuchen können, ohne dass in jedem Subnetz ein lokaler Domänencontroller vorhanden sein muss.
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Unterstützung von DNS-Clients, indem diese Clients bei implementierter WINS-Lookup-Integration nach NetBIOS-Ressourcen suchen können.
Die Namensauflösung für WINS-Clients stellt eine Erweiterung desselben Namensauflösungsprozesses dar, der von allen Microsoft NBT-Clients (NetBIOS über TCP/IP) zum Auflösen von NetBIOS-Namensabfragen im Netzwerk verwendet wird. Die tatsächliche Methode der Namensauflösung ist für den Benutzer transparent.
Nachdem eine Abfrage mithilfe von net use oder einer ähnlichen NetBIOS-Anwendung erfolgt ist, lösen WINS-Clients unter Windows XP und Windows 2000 Namen in dieser Abfolge auf:
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Ermitteln, ob der Name aus mehr als 15 Zeichen besteht oder Punkte (".") enthält. Wenn dies der Fall ist, eine Abfrage nach dem Namen an DNS durchführen.
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Ermitteln, ob der Name im Remotenamencache auf dem Client gespeichert ist.
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Herstellen einer Verbindung mit konfigurierten WINS-Servern, um den Namen wenn möglich mit WINS aufzulösen.
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Senden lokaler IP-Broadcasts an das Subnetz.
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Überprüfen einer LMHOSTS-Datei, wenn LMHOSTS-Abfrage aktivieren in den Eigenschaften für das Internetprotokoll (TCP/IP) für die Verbindung aktiviert ist.
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Überprüfen einer Hostdatei.
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Abfragen eines DNS-Servers.
Komponenten eines WINS-Servers
WINS besteht aus zwei Hauptkomponenten: WINS-Server und WINS-Clients. In einigen Konfigurationen werden WINS-Proxys verwendet.
WINS-Server
Der WINS-Server bearbeitet die Anforderungen von WINS-Clients zur Namensregistrierung. Er registriert deren Namen und IP-Adressen und beantwortet NetBIOS-Namensabfragen von Clients, indem er die IP-Adresse des abgefragten Namens zurückgibt, wenn sie in der Serverdatenbank aufgeführt wird.
Sie können die WINS-Server auch so konfigurieren, dass der Inhalt ihrer Datenbanken (wozu die Zuordnungen der NetBIOS-Computernamen zu IP-Adressen gehören) auf andere WINS-Server repliziert wird. Wenn ein WINS-Client (z. B. eine Arbeitsstation) im Netzwerk gestartet wird, werden sein Computername und seine IP-Adresse in einer Registrierungsanforderung direkt an den für ihn konfigurierten primären WINS-Server gesendet. Da der Server diese Clients registriert, gilt er als Besitzer der Clienteinträge in der Datenbank.
WINS-Datenbank
In der WINS-Datenbank werden die Zuordnungen der NetBIOS-Namen zu IP-Adressen für das Netzwerk gespeichert. Wenn Sie WINS-Server mit Replikationspartnern konfigurieren, die den Datenbankinhalt per "Push" erhalten, wird der Inhalt der Datenbank auf dem lokalen Server auf den Replikationspartnerserver repliziert. Sind die Replikationspartner als Pull-Partner konfiguriert, werden die Einträge vom WINS-Remoteserver in die lokale Datenbank kopiert. Die Intervalle, in denen diese Replikationen erfolgen, können in der WINS Microsoft Management Console (MMC) mithilfe des WINS-Snap-Ins, auch WINS-Konsole genannt, konfiguriert werden.
Die WINS-Konsole enthält auch die Tools zum Verwalten, Anzeigen, Sichern und Wiederherstellen der WINS-Serverdatenbank. Sichern Sie die Datenbank immer dann, wenn sie auch andere Dateien auf dem WINS-Server sichern.
WINS-Clients
Beim Starten oder wenn sie in ein Netzwerk aufgenommen werden, versuchen WINS-Clients ihren Namen bei einem WINS-Server zu registrieren. Anschließend senden Clients bei Bedarf Abfragen zu Remotenamensauflösungen an den WINS-Server.
Bei WINS-fähigen Clients handelt es sich um Computer, die für die direkte Verwendung eines WINS-Servers konfiguriert werden können. Die meisten WINS-Clients besitzen in der Regel mehrere NetBIOS-Namen, die zur Verwendung im Netzwerk registriert werden müssen. Mit diesen Namen werden verschiedene Arten von Netzwerkdiensten veröffentlicht (z. B. der Nachrichten- oder der Arbeitsstationsdienst), die jeder Computer unterschiedlich für die Kommunikation mit anderen Computern im Netzwerk verwenden kann.
WINS-Proxys
Ein WINS-Proxy ist ein WINS-Clientcomputer, der so konfiguriert ist, dass er für andere Hostcomputer agiert, die WINS nicht direkt verwenden können. WINS-Proxys tragen zur Auflösung von NetBIOS-Namensabfragen für Computer bei, die sich in gerouteten TCP/IP-Netzwerken befinden.
Standardmäßig können die meisten Computer keine WINS-Broadcasts verwenden, um NetBIOS-Namensabfragen aufzulösen und ihre NetBIOS-Namen im Netzwerk zu registrieren. Sie können einen WINS-Proxy so konfigurieren, dass er für diese Computer WINS-Server überwacht und nach Namen abfragt, die nicht per Broadcast aufgelöst werden.
WINS-Proxys sind nur in Netzwerken hilfreich oder erforderlich, die lediglich NetBIOS-Broadcast-Clients (oder B-Knotenclients) enthalten. In den meisten Netzwerken werden WINS-fähige Clients verwendet, sodass in der Regel keine WINS-Proxys erforderlich sind.
WINS-Proxys überwachen auf B-Knoten-Dienstfunktionen für NetBIOS-Namen (Namensregistrierung, Namensfreigabe und Namensabfrage) und können auf Namen von Remotecomputern reagieren, die nicht im lokalen Netzwerk verwendet werden. Proxys kommunizieren direkt mit einem WINS-Server, um die zum Beantworten dieser lokalen Broadcastmeldungen erforderlichen Daten abzurufen.
Es gibt folgende Verwendungsmöglichkeiten für WINS-Proxys:
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Wenn ein B-Knotenclient seinen Namen registriert, wird über den Proxy der Name anhand der WINS-Serverdatenbank überprüft. Wenn der Name in der WINS-Datenbank vorhanden ist, kann über den Proxy eine negative Registrierungsantwort zurück an den B-Knotenclient gesendet werden, der die Registrierung des Namens angefordert hat.
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Wenn der Name des B-Knotenclients freigegeben wird, löscht der Proxy den Clientnamen aus dem Remotenamencache.
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Wenn ein B-Knotenclient eine Namensabfrage sendet, versucht der Proxy, den Namen mithilfe der lokal im Remotenamencache enthaltenen Daten oder der vom WINS-Server erhaltenen Daten aufzulösen.
Verwalten eines WINS-Servers
Die wichtigsten Tools bei der Verwaltung der WINS-Server sind die WINS-Konsole und die NETSH-Befehle für WINS.
WINS-Konsole
Die WINS-Konsole ist ein MMC-Snap-In (Microsoft Management Console).
Nachdem Sie einen WINS-Server installiert haben, können Sie mithilfe der WINS-Konsole oder der NETSH-WINS-Befehle die folgenden allgemeinen Aufgaben der Serververwaltung ausführen:
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Anzeigen und Filtern von NetBIOS-Namensregistrierungen, die auf dem WINS-Server für im Netzwerk verwendete Clientnamen gespeichert sind.
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Hinzufügen und Konfigurieren von Replikationspartnern für den WINS-Server.
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Ausführen von Verwaltungsaufgaben in der WINS-Serverdatenbank, z. B. Sichern, Wiederherstellen, Komprimieren und Aufräumen.
Darüber hinaus können Sie über die WINS-Konsole oder die NETSH-WINS-Befehle folgende optionale oder erweiterte Installationsaufgaben ausführen:
Anzeigen und Ändern der WINS-Eigenschaften, wie z. B. das Erneuerungsintervall und weitere Intervalle, die zum Registrieren, Erneuern und Überprüfen von in der Serverdatenbank gespeicherten Namenseinträgen verwendet werden.
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Hinzufügen und Konfigurieren statischer WINS-Zuordnungen, wenn diese für die Verwendung im Netzwerk benötigt werden.
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Löschen von im Netzwerk verwendeten Einträgen, die in WINS-Serverdaten angezeigt werden, bzw. Markieren solcher Einträge als veraltet.
NETSH-Befehle für WINS
Die NETSH-WINS-Befehle können in einem Eingabeaufforderungsfenster an der netsh wins>-Eingabeaufforderung eingegeben werden. Alternativ können Sie die NETSH-WINS-Befehle in Batchdateien und anderen Skripts ausführen. Die gesamte Funktionalität der WINS-Konsole ist auch an netsh wins>-Eingabeaufforderung verfügbar.