Mit dem Windows-Systemressourcen-Manager für das Betriebssystem Windows Server® 2008 R2 können Sie die Prozessor- und Speicherauslastung auf dem Server mit standardmäßigen oder benutzerdefinierten Ressourcenrichtlinien verwalten. Durch das Verwalten von Ressourcen wird sichergestellt, dass alle von einem einzelnen Server bereitgestellten Dienste in gleichem Umfang zur Verfügung stehen oder dass für Anwendungen, Dienste oder Benutzer mit einer hohen Priorität immer Ressourcen verfügbar sind.

Der Windows-Systemressourcen-Manager verwaltet Prozessorressourcen nur dann, wenn die zusammengefasste Prozessorlast größer als 70 % ist. Das bedeutet, dass bei einer geringen Prozessorlast die für jeden Benutzer verfügbaren Ressourcen nicht aktiv eingeschränkt werden. Bei einer konkurrierenden Nachfrage an Prozessorressourcen kann mit Ressourcenzuordnungsrichtlinien eine Mindestverfügbarkeit für eine Ressource nach dem von Ihnen definierten Verwaltungsprofil sichergestellt werden.

Features des Windows-Systemressourcen-Managers

Mit dem Windows-Systemressourcen-Manager können Sie folgende Aufgaben ausführen:

  • Sie können Systemressourcen (Prozessor und Speicher) mit vorkonfigurierten Richtlinien verwalten oder benutzerdefinierte Richtlinien erstellen, die einzelnen Prozessen, Benutzern, Remotedesktopdienste-Sitzungen oder IIS-Anwendungspools Ressourcen zuordnen.

  • Sie können mithilfe von Kalenderregeln unterschiedliche Richtlinien zu verschiedenen Zeiten anwenden, ohne dass ein manueller Eingriff oder eine Neukonfiguration erforderlich ist.

  • Sie können Ressourcenrichtlinien automatisch nach Servereigenschaften und Ereignissen (wie Clusterereignissen oder Bedingungen) oder Änderungen am installierten physikalischen Speicher oder der Anzahl von Prozessoren auswählen.

  • Sie können Ressourcenauslastungsdaten lokal oder in einer benutzerdefinierten SQL-Datenbank sammeln. Ressourcenauslastungsdaten von mehreren Servern können auf einem einzigen Computer konsolidiert werden, auf dem der Windows-Systemressourcen-Manager ausgeführt wird.

  • Sie können eine Computergruppe erstellen, um die von Ihnen verwalteten Remotedesktopserver zu organisieren. Richtlinien können für eine komplette Computergruppe auf einfache Weise exportiert und geändert werden.

Vorteile der Ressourcenverwaltung

Da Windows Server 2008 R2 so konzipiert wurde, dass nicht ausgeführten Systemtasks so viele Ressourcen wie möglich zugeteilt werden, ist für einen Server, der nur eine einzige Rolle ausführt, keine Ressourcenverwaltung erforderlich. Sind auf einem einzelnen Server jedoch mehrere Anwendungen und Dienste installiert, sind diesen konkurrierende Prozesse nicht bekannt. Von einer unverwalteten Anwendung bzw. einem unverwalteten Dienst werden dann in der Regel alle verfügbaren Ressourcen verwendet, um eine Aufgabe abzuschließen. Daher ist es wichtig, Systemressourcen auf Mehrzweckservern mit einem Tool wie dem Windows-Systemressourcen-Manager zu verwalten. Die Verwendung des Windows-Systemressourcen-Managers bietet zwei wesentliche Vorteile:

  • Auf einem Server können mehrere Dienste ausgeführt werden, da über dynamisch verwaltete Ressourcen die Dienstverfügbarkeit verbessert werden kann.

  • Benutzer mit einer hohen Priorität oder Systemadministratoren können selbst bei maximaler Ressourcenauslastung auf das System zugreifen.

Methoden der Ressourcenverwaltung

Der Windows-Systemressourcen-Manager enthält fünf integrierte Ressourcenverwaltungsrichtlinien, mit denen Sie auf schnelle Weise eine Verwaltung implementieren können. Außerdem können Sie benutzerdefinierte Ressourcenverwaltungsrichtlinien gemäß Ihren eigenen Anforderungen erstellen.

Integrierte Ressourcenverwaltungsrichtlinien

Durch Auswählen des zu verwendenden Richtlinientyps können Sie integrierte Ressourcenverwaltungsrichtlinien aktivieren. Es ist keine weitere Konfiguration erforderlich.

Richtlinie Beschreibung

Gleich pro Prozess

Wenn die Ressourcenzuordnungsrichtlinie Equal_Per_Process das System verwaltet, wird jeder aktive Prozess gleich behandelt. Wenn beispielsweise ein Server, auf dem zehn Prozesse ausgeführt werden, eine Prozessorauslastung von 70 % erreicht, schränkt der Windows-Systemressourcen-Manager jeden Prozess so ein, dass er während der Konkurrenzsituation 10 % der Prozessorressourcen verwendet. Beachten Sie, dass Ressourcen, die von Prozessen mit geringer Auslastung nicht verwendet werden, anderen Prozessen zugeteilt werden.

Gleich pro Benutzer

Wenn das System mit der Ressourcenzuordnungsrichtlinie Equal_Per_User verwaltet wird, werden Prozesse nach dem Benutzerkonto gruppiert, unter dem sie ausgeführt werden, und jede dieser Prozessgruppen wird dann gleich behandelt. Wenn beispielsweise vier Benutzer Prozesse auf dem Server ausführen, werden jedem Benutzer zum Ausführen seiner Prozesse 25 % der Systemressourcen zugeordnet. Einem Benutzer, der nur eine einzige Anwendung ausführt, werden dieselben Ressourcen zugeordnet wie einem Benutzer, der mehrere Anwendungen ausführt. Diese Richtlinie ist besonders für Anwendungsserver hilfreich.

Für Sitzung identisch

Wenn die Ressourcenzuordnungsrichtlinie Equal_Per_Session das System verwaltet, werden Ressourcen gleichmäßig zwischen allen mit dem System verbundenen Sitzungen aufgeteilt. Diese Richtlinie ist besonders bei Remotedesktopservern hilfreich.

Für IIS-Anwendungspool identisch

Wenn die Ressourcenzuordnungsrichtlinie Equal_Per_IISAppPool das System verwaltet, werden alle aktiven IIS-Anwendungspools gleich behandelt. Anwendungen, die sich nicht in einem IIS-Anwendungspool befinden, können nur Ressourcen verwenden, die nicht von IIS-Anwendungspools belegt sind.

Gewichtete Remotesitzungen

Wenn das System mit der Ressourcenzuordnungsrichtlinie Weighted_Remote_Sessions verwaltet wird, werden Prozesse nach der dem Benutzerkonto zugewiesenen Priorität gruppiert. Wenn beispielsweise drei Benutzer per Remoteverbindung verbunden sind, erhält der Benutzer mit der Priorität Premium CPU-Zugriff mit der höchsten Priorität, der Benutzer mit der Priorität Standard erhält die zweithöchste Priorität für den CPU-Zugriff, und der Benutzer mit der Priorität Grundlegend erhält die niedrigste Priorität für den CPU-Zugriff. Diese Richtlinie ist besonders bei Remotedesktopservern hilfreich.

Hinweis

Wenn Weighted_Remote_Sessions als Verwaltungsrichtlinie festgelegt ist, wird die Systemverwaltung an Windows Server 2008 R2 delegiert, und der Windows-Systemressourcen-Manager ist nur für Profile im System zuständig. Für das Festlegen oder Entfernen von Weighted_Remote_Sessions als Verwaltungsrichtlinie muss der Computer aufgrund des Kernels neu gestartet werden.

Benutzerdefinierte Ressourcenverwaltung

Mithilfe von benutzerdefinierten Verwaltungsmethoden können Sie Ressourcenbenutzer identifizieren und diesen dann Ressourcen nach Ihren eigenen Kriterien zuweisen.

Feature Beschreibung

Prozessauswahlkriterien

Hiermit können Sie Dienste oder Anwendungen auswählen, die durch Ressourcenzuordnungsrichtlinien-Regeln verwaltet werden sollen. Sie können die Auswahl nach Dateinamen oder Befehlszeile vornehmen oder Benutzer bzw. Gruppen angeben. Sie können beispielsweise ein Prozessauswahlkriterium erstellen, nach dem die Anwendung iexplore.exe verwaltet werden soll, wenn sie vom Benutzer Administrator ausgeführt wird.

Ressourcenzuordnungsrichtlinien

Diese ordnen Prozessen, die durch die von Ihnen erstellten Prozessauswahlkriterien angegeben werden, Prozessor- und Speicherressourcen zu.

Ausschlusslisten

Mit Ausschlusslisten werden Anwendungen, Dienste, Benutzer oder Gruppen von der Verwaltung durch den Windows-Systemressourcen-Manager ausgeschlossen.

Hinweis

Mithilfe eines Befehlszeilenpfad-Vergleichs in einer Ressourcenzuordnungsrichtlinie können Sie eine Anwendung auch von der Verwaltung durch diese Richtlinie ausschließen.

Zeitplanung

Mithilfe einer Kalenderoberfläche können Sie einmalige Ereignisse oder sich wiederholende Änderungen an der Ressourcenzuordnung steuern. Je nach der Tageszeit, dem Wochentag oder nach anderen Planungsvorgaben können unterschiedliche Ressourcenzuordnungsrichtlinien aktiv sein.

Bedingte Richtlinienanwendung

Hierbei wird automatisch auf bestimmte Systemereignisse reagiert (wie das Installieren neuen Speichers oder zusätzlicher Prozessoren, das Starten oder Beenden eines Knotens, oder das Ändern der Verfügbarkeit einer Ressourcengruppe in einem Cluster), indem zu einer anderen Ressourcenzuordnungsrichtlinie gewechselt wird.

Weitere Verweise


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