Multipfadunterstützung für eine hohe Verfügbarkeit
Windows Server® 2008 enthält zahlreiche Verbesserungen für die Konnektivität von Computern unter Betriebssystemen der Windows Server-Klasse mit SAN-Geräten (Storage Area Networking).
Zu den Verbesserungen, die eine hohe Verfügbarkeit für Verbindungen zwischen Windows-basierten Servern und SANs bereitstellen, zählt die integrierte Multipfad-E/A-Unterstützung (Multi-Path I/O, MPIO). Die Microsoft MPIO-Architektur unterstützt durch Einrichtung mehrerer Sitzungen oder Verbindungen mit dem Speicherarray SAN-Verbindungen für iSCSI, Fibre Channel und SAS (Serial Attached Storage).
In Multipfadlösungen werden redundante physikalische Pfadkomponenten (Adapter, Kabel und Switches) verwendet, um logische Pfade zwischen dem Server und der Speichervorrichtung zu erstellen. Falls eine oder mehrere dieser Komponenten ausfallen und dies zu Fehlern im Pfad führt, wird von der Multipfadlogik ein anderer Pfad für E/A verwendet, sodass Anwendungen weiterhin auf die zugehörigen Daten zugreifen können. Jeder Netzwerkadapter (bei iSCSI) und jeder HBA (Hostbusadapter) sollte über redundante Switchinfrastrukturen angeschlossen sein, um bei einem Fehler in der Speicherstrukturkomponente einen fortgesetzten Zugriff zu bieten.
Die Failoverzeiten unterscheiden sich je nach Hersteller der Speichervorrichtung und können mithilfe von Zeitgebern im Treiber des Microsoft iSCSI-Softwareinitiators oder durch Ändern der Parametereinstellungen für den Treiber des Fibre Channel-Hostbusadapters konfiguriert werden.
Zu den neuen MPIO-Features in Windows Server 2008 zählen ein gerätespezifisches Modul (Device Specific Module, DSM) für die Verwendung mit Speicherarrays, die das Controllermodell für den asymmetrischen Zugriff auf logische Einheiten (Asymmetrical Logical Unit Access, ALUA, wie in SPC-3 definiert) unterstützen, sowie mit Speicherarrays, die dem Active/Active-Controllermodell folgen.
Features des integrierten DSM
Das Microsoft DSM stellt die folgenden Lastenausgleichsrichtlinien bereit. Beachten Sie, dass Lastenausgleichsrichtlinien in der Regel vom Controllermodell (ALUA oder true Active/Active) des an Windows-basierte Computer angeschlossenen Speicherarrays abhängig sind.
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Failover Es wird kein Lastenausgleich ausgeführt. Die Anwendung gibt einen primären Pfad und eine Reihe von Standbypfaden an. Der primäre Pfad wird für die Verarbeitung von Geräteanforderungen verwendet. Wenn beim primären Pfad ein Fehler auftritt, wird einer der Standbypfade verwendet. Standbypfade müssen nach absteigender Priorität aufgeführt werden (die höchste Priorität zuerst).
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Failback Als Failback wird die Möglichkeit bezeichnet, E/A stets auf einen bevorzugten Pfad festzulegen, wenn dieser verwendet werden kann. Wenn beim bevorzugten Pfad ein Fehler auftritt, wird E/A über einen alternativen Pfad geleitet, bis die Funktion wiederhergestellt ist. Sobald die Funktion jedoch wiederhergestellt wurde, wechselt E/A automatisch zum bevorzugten Pfad zurück.
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Roundrobin Das DSM verwendet nach dem ausgeglichenen Roundrobin-Prinzip alle verfügbaren Pfade für E/A.
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Roundrobin mit Teilmenge Die Anwendung gibt eine Reihe nach dem Roundrobin-Prinzip verwendeter Pfade sowie eine Reihe von Standbypfaden an. Solange mindestens einer der Pfade verfügbar ist, verwendet das DSM zum Verarbeiten von Anforderungen Pfade aus dem primären Pfadpool. Wenn bei allen primären Pfaden Fehler auftreten, verwendet das DSM einen Standbypfad. Standbypfade müssen nach absteigender Priorität aufgeführt werden (die höchste Priorität zuerst). Wenn ein oder mehrere primäre Pfade verfügbar werden, verwendet das DSM die Standbypfade in der Reihenfolge der Priorität. Beispielsweise können bei vier vorhandenen Pfaden - A, B, C und D - die Pfade A, B und C als primäre Pfade aufgeführt werden, während D einen Standbypfad darstellt. Das DSM wählt nach dem Roundrobin-Prinzip aus A, B und C einen Pfad aus, solange einer von diesen verfügbar ist.
Wenn bei allen drei Pfaden Fehler auftreten, wird der Standbypfad D verwendet. Wenn A, B oder C wieder zur Verfügung stehen, wird D nicht mehr verwendet, und das DSM wechselt zu einem der verfügbaren Pfade A, B oder C zurück.
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Dynamische Warteschlange: geringste Tiefe Das DSM leitet E/A an den Pfad mit der geringsten Anzahl ausstehender Anforderungen weiter.
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Gewichtete Pfade Jedem Pfad werden von der Anwendung Gewichtungen zugewiesen. Diese geben die relative Priorität des jeweiligen Pfads an. Je größer die Zahl, desto niedriger ist die Priorität. Das DSM wählt unter den verfügbaren Pfaden den mit der geringsten Gewichtung aus.
Das Microsoft DSM behält die Lastenausgleichseinstellungen auch nach einem Neustart des Computers bei. Wenn von keiner Verwaltungsanwendung eine Richtlinie festgelegt wurde, wird vom DSM als Standardrichtlinie Roundrobin verwendet, sofern der Speichercontroller dem true Active/Active-Modell folgt, oder einfaches Failover, wenn Speichercontroller das SPC-3 ALUA-Modell unterstützen. Bei einfachem Failover kann jeder verfügbare Pfad als primärer Pfad verwendet werden, und weitere Pfade werden als Standbypfade verwendet.
Hinzufügen und Entfernen der MPIO-Unterstützung
Führen Sie die folgenden Schritte aus, um Multipfad-E/A auf einem Computer unter Windows Server 2008 zu installieren:
So installieren Sie Multipfad-E/A |
Öffnen Sie den Server-Manager.
Klicken Sie zum Öffnen von Server-Manager auf Start, zeigen Sie auf Verwaltung, und klicken Sie dann auf Server-Manager.
Klicken Sie im Featurebereich auf Features hinzufügen.
Wählen Sie auf der Seite Funktionen auswählen des Assistenten zum Hinzufügen von Features die Option Multipfad-E/A aus, und klicken Sie dann auf Weiter.
Klicken Sie auf der Seite Installationsauswahl bestätigen auf Installieren.
Klicken Sie nach dem Abschluss der Installation auf Schließen.
Führen Sie die folgenden Schritte aus, um Multipfad-E/A mithilfe der Server-Manager-Befehlszeile auf einem Computer zu installieren:
So installieren Sie Multipfad-E/A mithilfe einer Befehlszeile |
Öffnen Sie das Fenster Eingabeaufforderung mit erhöhten Rechten.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste im Startmenü auf das Objekt Eingabeaufforderung, und klicken Sie dann auf Als Administrator ausführen.
Geben Sie Folgendes ein, und drücken Sie dann die EINGABETASTE.
ServerManagerCmd.exe -install Multipath-IO
Nach Abschluss der Installation können Sie überprüfen, ob Multipfad-E/A installiert wurde, indem Sie den folgenden Befehl eingeben und die Abfrageergebnisse im Befehlsfenster überprüfen. Multipfad-E/A muss in der Liste der installierten Pakete angezeigt werden.
ServerManagerCmd.exe -query
Entfernen von Multipfad-E/A
Führen Sie die folgenden Schritte aus, um Multipfad-E/A zu entfernen:
So entfernen Sie Multipfad-E/A |
Öffnen Sie den Server-Manager.
Klicken Sie zum Öffnen von Server-Manager auf Start, zeigen Sie auf Verwaltung, und klicken Sie dann auf Server-Manager.
Klicken Sie im Featurebereich auf Features entfernen.
Wählen Sie auf der Seite Features auswählen des Assistenten zum Hinzufügen von Features die Option Multipfad-E/A aus, und klicken Sie dann auf Weiter.
Klicken Sie auf der Seite Installationsauswahl bestätigen auf Installieren.
Klicken Sie nach dem Abschluss der Installation auf Schließen.
Führen Sie die folgenden Schritte aus, um Multipfad-E/A mithilfe der Server-Manager-Befehlszeile zu entfernen:
So entfernen Sie Multipfad-E/A mithilfe einer Befehlszeile |
Öffnen Sie das Fenster Eingabeaufforderung mit erhöhten Rechten.
Klicken Sie mit der rechten Maustaste im Startmenü auf das Objekt Eingabeaufforderung, und klicken Sie dann auf Als Administrator ausführen.
Geben Sie Folgendes ein, und drücken Sie dann die EINGABETASTE.
ServerManagerCmd.exe -remove Multipath-IO
Nach Abschluss des Entfernvorgangs können Sie überprüfen, ob Multipfad-E/A entfernt wurde, indem Sie den folgenden Befehl eingeben und die Abfrageergebnisse im Befehlsfenster überprüfen. Multipfad-E/A darf nicht in der Liste der installierten Pakete angezeigt werden.
ServerManagerCmd.exe -query
Öffnen und Konfigurieren von Multipfad-E/A
Nachdem Multipfad-E/A installiert wurde, können Sie das Dialogfeld Eigenschaften von MPIO über die Systemsteuerung öffnen oder indem Sie im Startmenü unter Verwaltung auf MPIO klicken.
Konfiguration und DSM-Installation
Zusätzliche Verbindungen über Microsoft MPIO können im Dialogfeld Eigenschaften von MPIO oder über die Befehlszeilenschnittstelle konfiguriert werden.
Anwendungen von Drittanbieter-DSMs
Zahlreiche Active/Active- und SPC-3-kompatible Speicherarrays können auch mit dem universellen DSM für MPIO verwendet werden. Einige Hersteller von Speicherarrays bieten auch eigene DSMs als Schnittstellen für die Microsoft MPIO-Architektur an. Drittanbieter-DSMs müssen im Dialogfeld Eigenschaften von MPIO mithilfe der Registerkarte DSM-Installation installiert werden.
Auf der Registerkarte Multipfade suchen können Sie nach Geräten suchen, für die mehrere Pfade zum Speicherarray vorhanden sind. Das Feld Gerätehardware-ID sollte bei der Überprüfung automatisch ausgefüllt werden.
Wenn keine Multipfade zum Speicher vorhanden sind oder keine Verbindung mit der Speichervorrichtung besteht, können Sie die Hardware-ID des Geräts manuell auf der Registerkarte Geräte mit Multipfad-E/A hinzufügen.
Verwenden des MPclaim-Befehlszeilentools
Multipfad-E/A kann über das MPclaim-Befehlszeilentool verwaltet werden.
Hinweis | |
Die Befehlszeile stellt die einzige Methode für die Multipfad-E/A-Konfiguration dar, die auf Computern mit einer Server Core-Installation von Windows Server 2008 zur Verfügung steht. |
Syntax für MPclaim
mpclaim restart_option install_switch device_switch device_hwid
Parameter für MPclaim
In der folgenden Tabelle werden die Befehlsparameter beschrieben, die Sie für den Befehl MPclaim zum Verwalten von Multipfad-E/A mithilfe der Befehlszeile verwenden können.
Parameter | Beschreibung | |
---|---|---|
Restart_option | Option | Beschreibung |
-r | -r | Es wird ohne Aufforderung ein automatischer Neustart ausgeführt. |
-n |
-n |
Die Neustartanforderung wird unterdrückt. |
Install_switch | Option | Beschreibung |
-i |
-i |
MPIO wird installiert, und die Multipfadunterstützung für eine Speichervorrichtung wird hinzugefügt. |
-u |
-u |
MPIO wird entfernt, und die Unterstützung für eine Speichervorrichtung wird aufgehoben. |
device_switch | Option | Beschreibung |
-d <device_hwid> | -d <device_hwid> | Mit diesem Parameter werden die Geräte angegeben, für die die MPIO-Unterstützung eingerichtet werden soll. Geräte-IDs werden jeweils durch ein Leerzeichen voneinander getrennt. |
-a |
-a |
Die MPIO-Unterstützung wird auf alle kompatiblen Geräte angewendet. |
-c |
-c |
Die MPIO-Unterstützung wird nur auf SPC-3-kompatible Geräte angewendet. Dieser Parameter ist nur bei der Installation verfügbar. Wenn Sie MPIO entfernen (mit dem Parameter -u für install_switch), wird -c vom Befehl ähnlich wie -a interpretiert. |
device_hwid | device_hwid |
IDs von Geräten, für die MPIO unterstützt werden soll, im Format VendorProduct, wobei Vendor den Namen des Herstellers oder Lieferanten und Product den Namen des Produkts oder Modells darstellt. Mehrere IDs müssen durch Leerzeichen voneinander getrennt werden. Der Parameter kann nur zusammen mit der Geräteschalteroption -d verwendet werden. |